Lottes Welt

Lottes Welt

24. Mai 2022

Hi! 
Ich möchte mich Dir gerne kurz vorstellen: Ich bin Lotte, stehe in der Mitte meines Lebens, das manchmal auch die Blüte ist und möchte meine Erlebnisse und Eindrücke gerne mit Dir teilen und freue mich, wenn ich Dich ein Stück begleiten darf auf der Reise durch Dein Leben.  
Du kennst das bestimmt auch: an manchen Tagen läuft alles wie geschmiert: die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, das Outfit passt, alle Ampeln stehn auf grün, im Radio läuft ein geiles Lied nach dem nächsten und die Luft riecht nach Zuversicht, guter Laune, Party. Nach Liebe, Glück und Unbeschwertheit. 

Solche Tage sind super, sie machen Mut und geben Kraft. Sie lassen uns total viel Energie spüren, unsere Lebensfreude ist ungetrübt. Ein megaschönes, freies, reines Gefühl. 

Und dann gibts diese anderen Tage. Die, wo gar nichts läuft. Die Mucke im Radio ist für die Tonne, graue Wolken verderben jeden Blick auf Hoffnungsvolles, Du stehst an jeder Ampel, Dein Chef nervt und die Gedanken sind düster und schwer. Dämonen zeigen sich und Du kreist immer wieder in derselben Negativspirale. 

Gestern war für mich so ein Tag. So einer, an dem das Herz brennt, weil Erinnerungen und Schmerz mich quälen, weil sie mich regelrecht lahmlegen. Ok, das Wetter war ganz gut, konnte mein Herz aber trotzdem nicht erreichen. Ja, ich weiß, die Vögel zwitschern, aber die Melodie berührt mich nicht, genauso wenig, wie die Sonne mich wärmen kann. 

Ich ging mit meiner Schwester ein Stück spazieren und wir machten Rast auf einer kleinen Bank am Wegesrand. Im Laufe unseres Gesprächs, das von meiner depressiven Stimmung dominiert war, brachen wir beide immer wieder in Tränen aus, bis wir uns irgendwann laut schluchzend und tief verzweifelt in den Armen lagen. Auf der Bank neben uns hatte zwischenzeitlich ein altes Paar Platz genommen, wir hatten die beiden kaum bemerkt. Die Frau schaute immer mal wieder diskret zu uns herüber, das beachteten wir aber nicht. Nach kurzer Zeit stand die ältere Dame mit ihrem Mann auf, schaute zu mir und sagte: „Viel Kraft für Sie!“. Ich bedankte mich unter meinem Tränenfluss und war zutiefst berührt. 

Das ist das, was ich heute mit Dir teilen möchte. Unbedingt. Weder meine Schwester noch ich haben diese Frau jemals zuvor im Leben getroffen, vermutlich werden wir sie nie wieder sehen. Und trotzdem muß ich heute noch sehr berührt und oft an sie denken. Was mag sie gedacht haben? Woher kamen ihre Wünsche für uns? 

Die Geschichte geht noch ein kleines bißchen weiter: Die Dame kam nochmal zurück, während mein Weinen, das muß ich sagen, immer schlimmer wurde, ich hatte jede Fassung verloren und schrie und wimmerte und würgte vor mich hin. Die Dame kam also nochmal zurück und fragte, ob sie irgendetwas für uns tun könne, was meine Schwester verneinte. Daraufhin sagte die Dame, dass wir ihr und ihrem Mann entsetzlich leid täten und wiederholte, dass sie uns viel Kraft wünschen. 

Was ich Dir damit sagen will ist, dass wir nie, niemals wirklich alleine sind. Auch wenn diese ganz, ganz dunklen Wolken kommen, irgendwo dahinter ist garantiert die Sonne. Nein, sie ist in diesen Momenten nicht spürbar, nicht greifbar, manchmal haben wir komplett vergessen, dass es sie gibt und manchmal müssen wir verdammt lange darauf warten und kämpfen, bis sie sich, genau wie wir, durch die Wolken gekämpft hat, aber dann….dann ist sie wieder da! Und vielleicht ist es auch mit anderen Dingen im Leben so: mit der Zuversicht, mit der Liebe, mit dem Glück. Manchmal müssen wir warten, geduldig sein und kämpfen. Aber bis dahin dürfen wir niemals vergessen, dass es alles da ist. 

Mir hat in all meinen Dramen immer das Gespräch mit einem Menschen von außen geholfen. Jemand, der nochmal anders draufguckt, versteht und nicht verurteilt. 
Wie ist das bei Dir? Hast Du auch schonmal solche Erfahrungen gemacht? Wie gehst Du mit dunklen Wolken um? Warst Du schonmal bei einem Außenstehenden um Dich neu zu fokussieren?

Ich wünsche Dir für heute Sonne im Herzen und am Himmel!

Lotte
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